| Haters

Keine Chance für Hate Speech und Trolle

Ondrej Kubovič | 04 Nov 2020
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Für die meisten Kids spielen soziale Netzwerke heute eine wichtige Rolle. Doch Vorsicht: Die digitalen Dienste sind zwar unterhaltsam und nützlich, können jedoch auch eine Menge Probleme bereiten. Eines davon ist Hate Speech. Wir verraten Ihnen, welche Möglichkeiten Jugendliche haben, um sich von Hatern und Trollen mit ihren Hasskommentaren fernzuhalten und erklären, was passiert, wenn sie jemanden melden oder blockieren. Außerdem finden Sie hier Tipps zu praktischen Hilfsmitteln gegen diese Online-Plage.

Bereits bei der Einrichtung ihrer Konten in sozialen Medien können Ihre Kinder eine Menge für ihren eigenen Schutz tun. Wenn möglich, sollten Konten immer auf Privatmodus eingestellt werden. Durch diese einfache Maßnahme können Fremde die Konten nicht durchsuchen. Einstellungen mit hohem Schutz der Privatsphäre stellen sicher, dass niemand außer engen Freunden und Verwandten das Profil ihres Kindes finden und dessen Inhalt einsehen kann. Eine gute Faustregel für Jugendliche ist es zudem, Freundschaftsanfragen von Fremden abzulehnen, die sie im wirklichen Leben noch nie getroffen haben.

Bereits diese beiden Maßnahmen tragen dazu bei, die meisten gefährlichen Online-Nutzer in sicherer Entfernung zu halten. Trotzdem: Auch wenn das Profil ihrer Kinder mit höchstem Schutz der Privatsphäre eingestellt ist, gibt es noch Risiken. Eines davon sind gefälschte Profile. Online-Trolle und Hater nutzen sie, um ihre Opfer zu belästigen oder sogar deren Identität zu stehlen. 

Das sind die typischen Indizien für ein gefälschtes Profil:

Kein Gesicht im Profilbild: Trolle und Hater haben kein Interesse daran, anderen Internetnutzern ihr Gesicht zu zeigen und bleiben lieber anonym, um so den Konsequenzen für ihr Verhalten zu entgehen. Daher lautet eine gute Regel für Ihr Kind: kein Gesicht, keine „Freundschaft“ in sozialen Medien.

Keine gemeinsamen Freunde oder Bekannten: Anfragen von Personen, die keine gemeinsamen Freunde oder Kontakte mit Ihrem Kind haben, sollten misstrauisch machen und deshalb sofort unbeantwortet gelöscht werden.

Asoziales Online-Verhalten in der Vergangenheit. Wenn eine Person in den sozialen Medien bereits mehrfach durch problematische Kommentare oder Falschaussagen aufgefallen ist, sollte ihr Kind sich fernhalten. Denn solche Kommentare sind oft Warnsignale dafür, dass mit der Person etwas nicht stimmt.

Viele Anhänger, keine Aktivität: Wenn das Profil zwar viele „Freunde“ oder „Follower“ hat, aber kaum oder gar keine eigenen Beträge des Nutzers zu finden sind, dann könnte dieses Profil schlichtweg gefälscht sein. Trolle und Hater verwenden häufig solche Fake-Profile, um selbst unerkannt zu bleiben. 

Hater und Trolle stoppen

Am besten ist es natürlich, wenn Ihr Kind bei seinen Online-Aktivitäten erst gar nicht mit Hate Speech, Trollen oder Mobbern in Kontakt kommt. Was aber, wenn das trotz sorgfältiger Prävention geschieht? Denn auch Jugendliche, die genau wissen, was Hate Speech und Trolle anrichten, können zur Zielscheibe werden. In einem solchen Fall ist schnelles Handeln geboten. Wenn Ihr Kind online belästigt wird, sollte es die Konten, von denen diese Belästigung ausgeht, umgehend sperren. 

Weitere Schritte

Wenn dieser erste Schritt nicht ausreicht und Ihr Kind über andere Kanäle weiterhin belästigt wird, sollten Sie oder Ihr Kind unbedingt weitere Maßnahmen einleiten. Hier bieten soziale Netzwerke entsprechende und oftmals wirkungsvolle Möglichkeiten. So kann Ihr Kind dass unangemessene Verhalten seiner Peiniger den Administratoren/Moderatoren melden. Dieser Weg steht übrigens sowohl den Opfern als auch den Zeugen von Hate Speech zur Verfügung. Sie können den Vorfall anonym anzeigen und so auch dafür sorgen, dass andere Nutzer nicht ebenfalls Opfer der fiesen Attacken werden.

Einige soziale Netzwerke fragen bei einer Meldung von unangemessenem Verhalten nach Informationen zu der Person, die dieses Verhalten meldet. Solche Angaben werden jedoch an niemanden weitergegeben. Sie sollen dem sozialen Netzwerk lediglich dabei helfen, echte Meldungen von Fehlverhalten von gefälschten zu unterscheiden.

Maßnahmen gegen schwere Fälle

In einigen Fällen reicht es nicht aus, Cyber Hater oder Trolle lediglich vom eigenen Profil zu verbannen oder das soziale Netzwerk zu informieren. Werden die Belästigungen hartnäckig fortgeführt oder übertragen die Peiniger ihre Bedrohungen und Angriffe sogar aus der digitalen in die reale Welt, dann wird es Zeit für weitere Maßnahmen. Das gilt besonders dann, wenn sich die Personen im realen Leben in der Nähe Ihres Kindes befinden, beispielsweise in dieselbe Klasse gehen oder im selben Sportverein sind.

In einem solchen Fall sollten Eltern sich an die Leitung des Vereins oder den Klassenlehrer/die Klassenlehrerin in der Schule wenden, um von dem Fehlverhalten zu berichten. Wir raten dazu, nichts über den Kopf Ihres Kindes hinweg zu machen, sondern den Nachwuchs mit einzubeziehen. So ist es entscheidend, dass Ihr Kind ein sicheres Umfeld erhält, um von den quälenden Erfahrungen berichten zu können, ohne weitere Repressalien seiner Peiniger befürchten zu müssen. Eine gute Anlaufstelle in Schulen sind auch Vertrauenslehrer. Sie sind speziell geschult und können Ihnen als Eltern dabei helfen, Ihr Kind bestmöglich zu unterstützen und die Belästigungen zu stoppen.

Hate Speech und Cybermobbing können zu ernsten sowohl physischen als auch emotionalen Schäden und Traumata führen. Deshalb sollten die schlimmsten Fälle der Polizei gemeldet werden. In vielen Schulen gibt es einen Kontaktbeamten, den Eltern im Rahmen einer Sprechstunde kontaktieren können. Damit Mobber und Hater ihre Taten nicht einfach abstreiten können, ist es sinnvoll, deren Nachrichten, Beiträge und Kommentare oder andere bösartige Inhalte nicht zu löschen, da diese unter Umständen zu entscheidenden Beweisstücken werden können.

Vertrauen aufbauen

Für Kinder und Jugendliche ist es mitunter schwierig, ihren Eltern davon zu erzählen, dass sie gequält oder gemobbt werden. Einfacher fällt das, wenn Kids zuvor in alltäglichen Situationen immer wieder erlebt haben, dass Sie als Eltern nicht hysterisch oder restriktiv reagieren, wenn ihnen etwas Schlimmes passiert. Das schafft Vertrauen für das schwierige Gespräch. Und ein solches Gespräch ist in jedem Fall die Basis dafür, Hate Speech und Mobbing gemeinsam zu stoppen!

Hate Speech und Trolle stoppen

Schritt 1: Social Media-Konten von Hatern, Mobbern und Trollen blockieren

Schritt 2: Betreiber von sozialen Medien über das unangemessene Verhalten der Hater, Mobber und Trolle informieren

Schritt 3: Vorfall an geeigneter Stelle melden, wenn die Peiniger auch in der realen Welt aktiv sind

Schritt 4: Polizei einschalten

 

Über den Autor

Ondrej Kubovič /
Security Awareness Specialist

Ondrej Kubovič arbeitet seit mehr als drei Jahren bei ESET als Security Awareness Specialist, was bedeutet, dass er die neuesten Cybersecurity-Bedrohungen verfolgt, darüber schreibt und darüber spricht...

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