Wenn Stars plötzlich zu Mathegenies auf TikTok werden oder Politiker zu Rappern werden – was wie ein lustiger Internet-Trend aussieht, könnte in Wirklichkeit ein Deepfake sein. In einer Welt, in der die Grenzen zwischen digitaler Welt und Realität immer mehr verschwimmen, kann es besonders für Kinder und Jugendliche schwierig sein, diese Fälschungen zu erkennen.
Was ist ein Deepfake?
Stellt Euch vor, jemand nimmt ein Video von einem Kind auf und zaubert mit ein bisschen Computer-Magie das Gesicht von Eurem Kind darauf. So, als würde es plötzlich Dinge tun oder sagen, die es nie getan oder gesagt hat – das ist ein Deepfake.
Deepfakes sind realistisch wirkende Medieninhalte, die durch Techniken der künstlichen Intelligenz (KI) verändert oder erzeugt wurden. In der Regel werden die Stimme und/oder die Gesichtszüge einer Person dupliziert und in eine bestehende Aufnahme oder ein Foto eingefügt. Deepfakes können zu Missverständnissen, Verleumdungen und sogar zu (Cyber-)Mobbing führen. Besonders Kinder können leicht auf diese Täuschungen hereinfallen und sie für die Wahrheit halten.
Mobbing leicht gemacht?
Bei Deepfakes gibt es leider einen langanhaltenden Trend: 2019 waren 96 % der im Internet kursierendes Deepfakes pornografisch. Mittlerweile gibt es viele Apps, mit denen auch Unerfahrene im Nullkommanichts einen Deepfake erstellen können. Und damit haben Deepfakes auch ihren Weg in die Schulen gefunden und sind zu einem Mittel für Mobbing geworden. So werden zum Beispiel die Gesichter von Mitschülern in unangemessene Videos eingefügt. Während die Ersteller solcher Videos das vielleicht eher als lustige Unterhaltung betrachten, können die erstellten Deepfakes bei den betroffenen Kindern extreme Schamgefühle und Angst vor der Schule auslösen.
Sind also alle Deepfakes gefährlich? Nein, denn Deepfakes können auch zum Guten eingesetzt werden. Sie können es Kindern beispielsweise ermöglichen, zu Stars ihrer Lieblingssendungen, Videospiele und Filme zu werden. Aber es gibt auch andere spannende Anwendungen: Zum Beispiel nutzen Museen Deepfakes, um berühmte Künstler zum Leben zu erwecken. Im Dalí-Museum in Florida begrüßt Euch der Deepfake Dalí, als wäre er echt da. Das macht den Museumsbesuch vor allem für ein junges Publikum attraktiver.
Wie könnt Ihr Deepfakes enttarnen?
Es gibt einige Anzeichen, die auf Deepfakes hinweisen können:
- Unnatürliche Bewegungen: Wenn jemand im Video aussieht wie ein Roboter, dann ist was faul.
- Schlechte Qualität: Deepfakes können oft unscharf sein oder Fehler in der Beleuchtung oder den Schatten aufweisen.
- Stimmenverzerrungen: Hört sich die Stimme seltsam an? Passt sie nicht zu den Lippenbewegungen? Bingo, Deepfake-Alarm!
- Vertrautheit mit der Person: Wenn Euer Kind ein Video seht, in dem ein Promi oder ein Freund was total Abgedrehtes macht, sollte es mal drüber nachdenken: Würde der das wirklich tun?
- Blick auf den Hintergrund: Manchmal sind Deepfakes nicht perfekt. Achtet auf den Hintergrund des Videos oder Fotos. Gibt es Unstimmigkeiten? Wenn ja, könnte es ein Hinweis auf eine Manipulation sein.
- Faktencheck durchführen: Im Zweifel gibt’s Webseiten wie Mimikama, CORRECTIV und dpa-Faktencheck, die Euch und Euren Kids helfen, Fake News und Deepfakes zu erkennen.
Tipps im Umgang mit Deepfakes für Euch und Eure Kids
- Seht Euch gemeinsam einige Deepfake-Videos an und sprecht darüber: Der erste Schritt zur Verhinderung von Deepfake-Missbrauch besteht darin, sich die Zeit zu nehmen, gemeinsam mit Euren Kindern Deepfake-Videos anzusehen und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
- Schafft einen Raum des sicheren Austauschs: Sagt Eurem Kind, dass es Euch oder Ansprechpartnern in der Schule Bescheid sagen kann, wenn es jemals feststellen sollte, dass Deepfakes für Mobbing verwendet werden.
- Versucht zusammen, die Deepfakes zu entlarven: Es wird immer schwieriger, ein Deepfake zu erkennen, aber dennoch können einige Merkmale die Fälschung der Videos erkennbar machen. Macht aus dem Erkennen von Deepfakes doch ein kleines Quiz für die Familie! Wer erkennt die meisten?
- Besprecht die Gefahren: Diskutiert die möglichen Gefahren von Deepfakes, wie die Verbreitung von Desinformation oder die Nutzung für Mobbing.
- Fördert eine kritische Betrachtung: Zeigt Euren Kindern, skeptisch zu sein und nicht alles zu glauben, was sie online sehen. Ermutigt sie, nach vertrauenswürdigen Quellen zu suchen und Informationen zu überprüfen.
- Prüft Privatsphäre-Einstellungen: Überprüft die Privatsphäre-Einstellungen Eurer Kids auf den sozialen Netzwerken. Stellt sicher, dass persönliche Informationen und Fotos nicht öffentlich zugänglich sind, damit sie nicht von Unbekannten missbraucht werden können.