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Glaubt nicht alles im Internet: Fake News

Ildiko Bruhns | 10 Nov 2020
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Die Weihnachtsferien sollen kürzer werden. Diese Meldung aus dem Internet sorgt an der Schule sichtlich für Aufregung. Am Ende: Die Information ist schlichtweg falsch. Die Schüler sind so genannten Fake-News auf den Leim gegangen. Solche Falschmeldungen gibt es nicht erst seit heute. Schon die alten Römer nahmen es mit dem Wahrheitsgehalt ihrer Schriften nicht ganz so genau, um ihr eigenes Volk ins beste Licht zu rücken. Das britische Fernsehen verbreitete 1957 die Neuigkeit, dass Spaghetti auf den Bäumen wachsen würden. Hunderte Zuschauer riefen beim Sender an und fragten nach, wie sie die Nudeln selbst anbauen könnten.

Leider sind die meisten Fake-News von heute weniger witzig und harmlos. Und durch das Internet erreichen Falschmeldungen innerhalb kürzester Zeit Millionen von Menschen, egal auf welchem Kontinent sie leben. Einige machen sich einen Spaß, Unwahrheiten in Netz zu stellen. Diese sogenannten Hoaxes sind meistens harmlose Scherze wie „Teile diesen Kettenbrief oder Dein Internet wird gelöscht.“ Aber verschiedene Gruppen oder einzelne Personen setzen gezielt Fake-News ein, möglichst viele Menschen zu verunsichern oder Stimmung gegen jemanden oder eine bestimmte Sache zu machen, zum Beispiel Politiker und Parteien.

Das World Wide Web – Auf der Suche nach der Wahrheit

Nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene haben Schwierigkeiten, echte Nachrichten von Fake News zu unterscheiden. So kursieren beispielsweise Meldungen, die es in Wahrheit gibt, aber so verdreht und falsch dargestellt werden, dass 

Das kann in einigen Fällen sogar gefährlich für die Gesundheit unserer Kinder werden. Amerikanische Wissenschaftler fanden heraus, dass die Zunahme der Eltern, die sich weigern, ihre Kinder gegen ansteckende Krankheiten impfen zu lassen, auch auf die Zunahme entsprechender Gruppen auf Social Media Plattformen zurückzuführen ist, die gezielt Falschinformationen über die Wirksamkeit von Impfstoffen verbreiten.

Verschwörungstheorien mögen dagegen auf den ersten Blick nicht sehr gefährlich erscheinen, aber hilfreich sind sie definitiv auch nicht. Oder glaubt ernsthaft jemand daran, dass die Erde eine Scheibe ist oder dass Deutschland eine GmbH wäre? Dennoch gibt es immer wieder User, die andere Menschen auf den verschiedensten Social Media Plattformen davon überzeugen wollen.

Soziale Netzwerke – wirklich sozial?

Facebook und Co. stehen schon lange in der Kritik, dass sie zu wenig gegen Falschinformationen unternehmen. Die Rufe werden immer lauter, Social Media Plattformen für die Inhalte auf ihren Webseiten verantwortlich zu machen. Da aber die technischen und rechtlichen Voraussetzungen dafür noch in den Kinderschuhen stecken, sind wir umso mehr auf unseren gesunden Menschenverstand angewiesen, um echte von falschen Nachrichten zu unterscheiden. Wie schwer muss es dann erst für Heranwachsende sein, Fake News zu identifizieren? Da Jugendliche mittlerweile den größten Teil ihrer Informationen aus sozialen Medien beziehen, sind diese besonders anfällig. 

Und wie sieht es mit kommerziellen Motiven aus? Nicht selten versuchen scheinbar neutrale Artikel Sie oder ihr Kind dazu zu bewegen, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, eine Serie zu streamen oder einem der mittlerweile massenhaft auftretenden Influencern zu folgen.

Aus der Perspektive eines Kindes

Ohne an dieser Stelle oberlehrerhaft zu wirken oder ihre Fähigkeiten zu unterschätzen – Kinder lassen sich leichter und schneller beeindrucken. Der Wunsch, einer Gruppe anzugehören, führt immer wieder dazu, Dinge als „wahr“ zu akzeptieren, die Erwachsene als völlig falsch empfinden. Sicher – auch Kinder glauben nicht jeder Geschichte, die sie auf der Straße aufschnappen, doch liegt es an uns, ihnen beizubringen, dass das Gleiche auch für das Internet gilt. Nur weil etwas online zu lesen ist, macht es das nicht automatisch wahr. Die Menge an Informationen mag gestiegen sein, über ihre Qualität sagt dies allerdings nichts aus. Kritisches Denken und Medienkompetenz sind heute daher wichtiger denn je.

Tipps, um Fake-News zu erkennen:

Selbst für Experten ist es oftmals eine schwierige Aufgabe, echte Nachrichten von Fake News zu unterscheiden. Daher ist es umso wichtiger, dass Eltern sich die Zeit nehmen, ihren Sprösslingen die richtigen Fragen zum Umgang mit Online-Nachrichten beizubringen:

• Hat die Nachricht einen namentlichen Autor? Kann man diesem Autor und dem Medium trauen?

• Haben andere vertrauenswürdige Medien dieselbe Nachricht veröffentlicht?

• Erscheint die Nachricht wirklich plausibel?

• Ist die Meldung komplett? Oder hat jemand wichtige Teile der Nachricht weggelassen, damit diese einen anderen Sinn bekommt?

• Hat jemand einen offensichtlichen Vorteil von dieser Nachricht?

• Soll eine andere Person durch diese Nachricht verunglimpft oder verletzt werden?

• Hat jemand für die Nachricht bezahlt?

Wenn wir es schaffen, dass unsere Kinder diese Fragen an Online-Nachrichten stellen, wird es auch in Zukunft für sie leichter sein, Fakten zu erkennen und Fake News links liegen zu lassen.

 

Über den Autor

Ildiko Bruhns /
Sicherheitsexpertin Safer Kids Online

Ildikó ist seit 2011 für ESET tätig und erlebt hautnah, wie sich das Internet jeden Tag gefühlt neu erfindet...

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