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Identität: Wie eure Kinder herausfinden, wer sie online eigentlich sind

| 19 Jul 2023
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Jans Eltern haben in ihrer Kindheit auch nicht ausschließlich Dinge getan, auf die sie heute noch stolz sind. Etwa die Klingelstreiche bei Frau Mattuschek, die sich immer so herrlich aufgeregt hat. Das meiste ist längst in Vergessenheit geraten. Und schlimmere Streiche spielt Jan heute auch nicht. Aber es gibt einen Unterschied: Das Internet vergisst nicht. Zeit für ein Eltern-Kind-Gespräch.

Im Laufe des Älterwerdens entwickeln Kinder ein immer stärkeres Bewusstsein dafür, wer sie eigentlich sind. Das Definieren einer eigenen Identität ist im Zeitalter von Internet und sozialen Medien ungleich schwerer geworden. Das Netz liefert Heranwachsenden einerseits eine Unzahl an möglicherweise identitätsstiftenden Angeboten, wer sie sein könnten. Andererseits zwingen soziale Medien Jugendliche durch den subtilen Druck zur Selbstdarstellung schnell dazu, sich festzulegen. Und wer sich einmal festgelegt hat, dem fällt es schwer, auf dem Weg zur eigenen Identität die Richtung zu wechseln.

Als Eltern könnt ihr euren Kindern nicht abnehmen, herauszufinden, wer sie sind. Aber ihr könnt sie auf diesem Weg begleiten: Der erste Schritt besteht darin, eine offene und vertrauensvolle Kommunikation mit euren Kindern aufzubauen. Die reißt oft in der Pubertät jäh ab. Bleibt geduldig, ihr seid euren Kindern nach wie vor wichtig, sie geben es bloß weniger gern zu. Schafft eine Atmosphäre, in der Kinder ihre Bedenken und Erfahrungen teilen können, und helft ihnen, ein gesundes Verständnis für die Online-Welt zu entwickeln.

                                    

Schafft Bewusstsein

Es ist wichtig, dass eure Kinder verstehen, dass alles, was sie online tun oder sagen, Spuren hinterlässt – viel nachhaltiger als die Klingelstreiche bei Frau Mattuschek. Zeigt Ihnen Beispiele dafür, wie sich ihr Online-Verhalten auf ihr zukünftiges Leben auswirken kann, beispielsweise im Hinblick auf die Jobsuche. Zwar ebben die Zugriffe auf einen neuen Facebook-Beitrag oder einen Tweet oft innerhalb weniger Stunden ab, das heißt aber nicht, dass ein kritischer Personalchef sich nicht auch sieben Jahre später noch ansieht, was Jan in der letzten Woche gepostet hat.

Schafft und schärft auch das Bewusstsein für Datenschutz und Privatsphäre. Seht euch gemeinsam an, wie sich Benutzerkonten so einstellen lassen, dass nur ausgewählte Personen ihre Inhalte sehen können. Und macht ihnen klar, was schlimmstenfalls passieren kann, wenn sie private Informationen wie die Telefonnummer oder Anschrift mit Menschen teilen, die sie gar nicht kennen.

Auch Medienkompetenz ist ein Thema, dass in den Lehrplänen an den Schulen eurer Kinder oft zu kurz kommt. Es ist an euch, ihnen beibringen, kritisch zu denken und Informationen im Internet zu hinterfragen. Helft ihnen, sich ein Urteil über die Vertrauenswürdigkeit von Informationen zu bilden, statt jedem Online-Aufreger - von Pizzagate bis Impfmücke - blindlings zu glauben. Der wichtigste Aspekt: Seid Vorbilder. Das Verhalten, das eure Kinder an euch beobachten, wird auch ihr Verhalten prägen, auch in den Lebensphasen, in denen sie sich von euch abgrenzen.

                                   

Kontrolle auf Augenhöhe

Jugendliche, die sich überwacht fühlen, neigen mitunter dazu, sich eine Zweitidentität zuzulegen. Jans Eltern ist das zum Glück bewusst. Klar folgen sie Jan auf dessen Instagram- und Facebook-Konten, und ab und zu geben sie ihm auch mal ein Like. Aber sie geben Jan nicht das Gefühl, er müsse für sie ein „Lieber-Junge“-Profil betreiben, während er mit seinen Freunden über andere Konten kommuniziert. Vielleicht ein oder zwei Mal alle paar Monate sprechen sie mit ihm über einen seiner Posts, wenn ihnen etwas aufgefallen ist. Eine Zweitidentität hat er deshalb nicht nötig.

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