Es gibt verschiedene Formen von politischer Werbung auf Instagram, wie gesponserte Beiträge, Anzeigen, Influencer-Marketing und virale Kampagnen. Diese unterschiedlichen Arten machen es oft schwierig, extremistische Inhalte zu erkennen und von anderen Inhalten zu unterscheiden. Extremisten nutzen geschickt die Mechanismen der Plattform, um ihre Ideologien zu verbreiten und junge Menschen in ihren Bann zu ziehen.
Ein Problem der Plattform: Zur Hauspolitik des Meta-Konzerns gehört es einerseits, mit Fakten-Checkern zu kooperieren, um problematische, oder konkret schlicht falsche, Tatsachenbehauptungen von der Plattform fernzuhalten. Andererseits verzichtet Instagram speziell bei Aussagen von Politikern auf solche Faktenprüfungen, um das Recht auf freie Rede nicht zu unterlaufen. Wer „Politiker“ im Sinne von Instagram ist, interpretieren Verantwortliche der Plattform jedoch recht uneindeutig.
Ein weiteres Problem: Bilder bleiben besser im Gedächtnis als Texte, und der Inhalt eines Bildes wird die Botschaft eines inhaltlich davon abweichenden Textes stets überlagern. Bilder können Botschaften emotionalisieren, etwa um Ängste zu schüren oder Sympathie zu wecken. Experten sprechen von visuellem Framing. Ein Beispiel: Im Präsidentschaftswahlkampf 2016 in den USA nutzten die Kandidaten Donald Trump und Bernie Sanders ihre Instagram-Accounts, um ihre Botschaften zu verbreiten. Eine Analyse der Bilder auf den offiziellen Instagram-Accounts zeigte, dass die geposteten Bilder die politischen Positionen der Kandidaten unterstützten. Trump zeigte hauptsächlich weiße Männer auf seinen Bildern, während Sanders Menschen verschiedener Ethnien und Geschlechter darstellte. Die Bilder unterstrichen die unterschiedlichen Vorstellungen, die die Kandidaten von der amerikanischen Gesellschaft hatten. Trump präsentierte eine Nation, die weiß und männlich ist, während Sanders die Vielfalt in Bezug auf Herkunft, Alter und Geschlecht betonte.
Wie Eltern bei der Meinungsbildung helfen können
Offene Kommunikation mit euren Kindern ist wichtiger als jede technische Maßnahme. Dass euer Nachwuchs deshalb die gleichen Positionen vertreten wird wie ihr, ist möglich, aber unwahrscheinlich.
• Sprecht regelmäßig mit ihnen über ihre Aktivitäten auf Instagram, teilt Interessen und Bedenken und schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der eure Kinder Fragen stellen und ihre Erfahrungen teilen können.
• Entscheidend ist, dass es euch gelingt, Medienkompetenz und kritisches Denken zu vermitteln.
• Ermutigt eure Kinder dazu, Inhalte zu hinterfragen, Fakten von Meinungen zu unterscheiden und alternative Informationsquellen zu nutzen, um ein breites Verständnis von politischen Themen zu entwickeln – und nicht nur mit den Worten anderer kritisch umzugehen, sondern auch mit ihren Bildern.
• Es ist auch wichtig, über extremistische Ideologien und Propagandatechniken aufzuklären. Seht euch dazu auch einmal gemeinsam reale Beispiele von extremistischer Propaganda an, und versucht, herauszufinden, wie sie wirkt und mit welchen Hebeln deren Macher Meinungen manipulieren.
Technische Sicherheitsmaßnahmen auf Instagram
Um die Sicherheit eurer Kinder auf Instagram zu gewährleisten, könnt ihr verschiedene Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Nicht alle davon sind für jedes Kind und jedes Alter gleichermaßen geeignet und notwendig:
• Überprüft und passt die Einstellungen für Privatsphäre und Sicherheit auf Instagram an.
• Stellt, wenn nötig, sicher, dass das Profil eurer Kinder auf privat gestellt ist, um den Zugang zu Inhalten und Interaktionen auf genehmigte Follower zu beschränken.
• Bringt euren Kindern bei, wie sie unangemessene Inhalte melden können, um extremistische Propaganda oder andere bedenkliche Inhalte zu melden.