Dass Leonie öfter mal über dem Smartphone kichert, sind ihre Eltern ja schon gewohnt. Aber seit sie TikTok für sich entdeckt hat, hört man ihr Lachen noch häufiger. Vielleicht etwas zu häufig? Vor allem junge Menschen fühlen sich von TikTok angesprochen. Mehr als zwei Drittel der Nutzer sind jünger als 25 Jahre, und weniger als jeder sechste Nutzer ist älter als 35 Jahre, wie ein Datenleak aus dem letzten Jahr offenbarte. Viele Eltern haben deshalb nur eine ungefähre Ahnung davon, womit sich ihre Kinder da oft einige Stunden am Tag beschäftigen.
TikTok: Inhalte filtern
Der Markenkern von TikTok sind kurze, hochkant aufgenommene Videos, die meisten davon mit Musik unterlegt. Per senkrechter Wischbewegung kann der Zuschauer zum nächsten oder zum vorherigen Video wechseln. Gefällt dem Zuschauer ein Video, kann er doppelt aufs Display tippen, um den Clip zu „liken“. An den Likes und an der Zeit, die ein Zuschauer mit den einzelnen Videos verbringt, lernt TikTok, welche Videos bei diesem Zuschauer besonders gut ankommen und zeigt ihm im Laufe der Zeit immer mehr Inhalte, die seinen Geschmack treffen.
TikTok kontrolliert die Inhalte, die Nutzer auf der Plattform veröffentlichen, sodass pornografische oder gewaltverherrlichende Inhalte sehr selten sind. In den Einstellungen finden Eltern eine zusätzliche Möglichkeit, unpassende Inhalte zu verhindern:
Tippe dazu auf das Profil-Symbol rechts unten in der App, dann auf das Hamburger-Menü rechts oben. In den Einstellungen findest du die Funktion „Digital Wellbeing“. Unter dieser Funktion kannst du „Eingeschränkter Modus“ aktivieren. Dabei wirst du aufgefordert, eine PIN festzulegen, um diesen Modus bei Bedarf beenden zu können.
Kommentare und Nachrichten auf TikTok
TikTok ist nicht nur eine Videoplattform, sondern auch ein soziales Netzwerk - mit allen Nebenwirkungen: Die Nutzer können ihre Werke gegenseitig kommentieren, einander folgen und sich Direktnachrichten schicken. Und wie in anderen sozialen Netzwerken auch ist auf TikTok nicht jeder der, der er zu sein vorgibt. Aber auch gegen unerwünschte Kontaktaufnahmen und unpassende Kommentare bieten die Einstellungen einige Werkzeuge:
Kontakt nur zu echten Freunden
Kinder, die ihre Videowerke mit Schulkameraden und Freunden teilen wollen, und erst recht Kinder, die gar keine eigenen Aufnahmen veröffentlichen möchten, können ihr Konto als „privat“ deklarieren. Die entsprechende Einstellung verbirgt sich hinter „Profilbild/Hamburger-Menü/Datenschutz“. Steht der Schalter neben „Privates Konto“ auf „ein“, können nur noch von deinem Kind zugelassene TikTok-Nutzer dessen Videos sehen. TikTok unterscheidet zwischen Followern und Freunden.
HINWEIS: Als Freunde gelten nur die, denen dein Kind nicht nur erlaubt hat, seine Clips anzusehen, sondern denen er oder sie auch selbst folgt.
Etwas weiter unten im Menü „Datenschutz“ findest du dazu die Optionen „Kommentare“ und „Direktnachrichten“. Hier kannst du einstellen, dass nur Freunde die Videos deines Nachwuchses kommentieren dürfen, und auch nur echte Freunde Nachrichten schicken können.
Handschellen für den Zeiträuber: Der begleitete Modus
Während die meisten Kinder mit o. g. Einstellungen wohl kein Problem haben, gibt es zwischen Eltern und Kindern oft sehr unterschiedliche Auffassungen, wie lang „zu lang“ ist, und ob die Stunde wirklich schon um ist.
Zwar lässt sich über den Menüpunkt „Digital Wellbeing“ auch direkt auf dem Smartphone deines Kindes ein Zeitkontingent festlegen, besser ist es aber, wenn du das in der Hand behältst. Dazu rufst du auf deinem eigenen Smartphone über das Profilbild und das Hamburger-Menü die Einstellungen auf, und wählst den weiter unten angesiedelten Menüpunkt „Begleiteter Modus“. Das wiederholst du auf dem Smartphone deines Kindes. Dein Kind muss dann mit seinem Smartphone einen QR-Code scannen, der auf deinem Smartphone angezeigt wird. Danach sind eure Konten verbunden, und von jetzt an kannst du entscheiden, wie viel Zeit dein Nachwuchs auf TikTok verbringen darf.