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The game is on! 8 Tipps für sicheres Zocken

Ildiko Bruhns | 02 Nov 2020
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Am Anfang unseres Jahrtausends konnte sich kaum jemand vorstellen, dass man in naher Zukunft mit anderen Menschen rund um den Globus gemeinsam im Internet spielt. Heutzutage ist das allerdings für uns und unsere Kids völlig normal geworden. Aber das Spielen mit komplett fremden Menschen, die wir und unsere Kinder lediglich über ihre Spieler-Namen kennen, birgt auch gewisse Risiken.

Den etwas kauzigen Wissenschaftler Sheldon Cooper aus der beliebten Fernsehserie „The Big Bang Theory“ kennen wohl die meisten von uns. In einer der Folgen passierte ihm eine echte Katastrophe. Sein Account bei einem der weltweit bekanntesten Online-Rollenspiele wurde gehackt und sein geliebter Kampf-Strauß sowie viele weitere teure Ausrüstungsgegenstände wurden entwendet. Was in der Serie auf witzige Art und Weise verarbeitet wurde, ist in der Realität leider fast alltäglich, wie ein Blick in die entsprechenden Spiele-Foren verrät. Und gerade junge Gamer können in solchen Fällen eine Menge verlieren.

Die meisten dieser Cyberkriminellen haben finanzielle Interessen. Dabei geht es nicht nur um den Diebstahl von sensiblen Informationen wie bspw. Kreditkarten-Daten, sondern auch um Ausrüstungsgegenstände, die Sie oder Ihr Kind innerhalb des Spiels gekauft haben. Ähnlich wie bei unserem Serien-Beispiel Sheldon Cooper werden diese nach dem Diebstahl auf dubiosen Internetseiten zum Verkauf angeboten.

Neben den Kriminellen mit finanziellen Interessen gibt es auch jene User, die versuchen, andere Spieler zu belästigen, zu schikanieren, zu manipulieren oder schlichtweg aus dem Spiel zu drängen.

Angriffe auf Spieler – die beiden häufigsten Wege

Kriminelle wenden verschiedene Techniken an, um an ihr Ziel zu gelangen. Dabei nutzen sie häufig zwei allzu menschliche Schwächen aus: Ungeduld und Gier.

Social Engineering

Neue Spiele können teuer sein. Vor allem Kinder und Jugendliche, die vom Geld ihrer Eltern abhängig sind, können dann mit den neuesten Games ihrer Altersgenossen nicht mehr mithalten und sind sozusagen nicht mehr „up to date“. Dieser Umstand kann sie für Social Engineering empfänglich machen. Erfahrene Kriminelle sind sich dessen bewusst und versuchen ihre Opfer zu ködern, indem sie Gratis-Versionen der neuesten Spiele versprechen. Der Haken daran: Die vermeintlich kostenlosen Versionen sind nur über gewisse Foren oder dubiose Links erhältlich. Selbst wenn man dort das entsprechende Spiel herunterladen kann, so ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass die Software mit gefährlicher Malware verseucht wurde, die das Opfer ausspioniert, wertvolle Daten verschlüsselt oder im schlimmsten Falle den Rechner oder das Smartphone beschädigen kann.

Gerade junge Gamer haben oftmals ein ausgeprägtes Konkurrenzdenken und nehmen dafür das sogenannte Cheating (Betrügen) in Kauf, um ihre „Gegner“ zu besiegen. Mal ganz davon abgesehen, dass man damit das Spiel für andere Gamer ruiniert, präsentieren sich junge Spieler dadurch den Cyber-Kriminellen auf dem berühmten Silbertablett. Es macht sie nämlich erpressbar. Nicht selten versprechen die Kriminellen den Betrug nur dann nicht aufzudecken, wenn der Cheater bestimmte Schritte befolgt, die wiederum in dubiosen Foren oder auf verseuchten Webseiten enden.

Attacken auf Spiele und Spiel-Plattformen

Nicht alle Angriffe zielen direkt auf einen einzelnen Spieler ab. In einigen Fällen wird das Spiel selbst oder die Spiele-Plattform attackiert. Häufig kommen dafür sogenannte DDoS-Attacken zum Einsatz, die den Server mit tausenden Anfragen gleichzeitig fluten und zum Ausfall des Spiels führen. Eine andere Variante sind Brute-Force-Angriffe. Hier wird mit hochautomatisierten Programmen versucht, die Passwörter tausender Accounts zu „erraten“ und diese dann zu manipulieren. Manche Cyber-Kriminelle erstellen wiederum täuschend echt aussehende aber gefälschte Webseiten der Spiele, um an persönliche und finanzielle Daten der Opfer zu gelangen.

Der Schaden für die Spieler kann in solchen Fällen völlig unterschiedlich aussehen. Das reicht von geringeren Problemen, wie Spiel-Ausfallzeiten oder der Erneuerung der Accountdaten, bis hin zu ernsthaften Konsequenzen, wenn sensible persönliche Daten oder teure In-Game-Gegenstände gestohlen wurden. Eine gute Cyber-Hygiene hilft allerdings dabei, die Schäden in solchen Fällen zu minimieren.

Unsere Tipps für sicheres Spielen

Um Ihr Kind von solchem Ärger fernzuhalten, sollten Sie folgende Tipps beachten:

1.     Spiele sollten grundsätzlich legal gekauft werden

Die neuesten Spiele kostenlos herunterzuladen mag verlockend erscheinen. In unserer Eigenschaft als Sicherheitsforscher konnten wir jedoch feststellen, dass solche Links und Torrents fast immer zu infizierten Webseiten führten, die genau zu diesem Zweck von Cyber-Kriminellen erstellt wurden. Oftmals ist schlichtweg Geduld der Schlüssel, wenn ein Kind unbedingt das neueste Spiel haben möchte. Feiertage wie Weihnachten, Geburtstag oder Ostern sind oftmals nicht weit entfernt. Viele Geschäfte bieten selbst neue Spiele nach kurzer Zeit zu Sonderpreisen an – vor allem bei den alljährlichen Rabatt-Aktionen. Darüber hinaus gibt es im Internet auch seriöse Quellen, die relativ neue Spiele gebraucht und damit günstig anbieten.

2.     Halten Sie Ihre Geräte aktuell

Egal ob man auf Smartphones, Tablets oder High-End-Computern spielt, Gamer sollten ihre Geräte immer up to date halten und die neuesten Sicherheits-Updates installieren. Das betrifft das Betriebssystem genauso wie die Game-Stores (bspw. Steam oder Origin), die Spiele selbst oder den Browser.

3.   Eine Sicherheitslösung ist immer eine gute Idee

Geräte, die zum Spielen benutzt werden, sollten grundsätzlich von einer seriösen Sicherheits-Software geschützt werden. Diese hilft nicht nur, Angriffe von Schadsoftware aufzuspüren und zu blockieren, sondern auch bei der Identifizierung gefährlicher Links und der Entfernung von Malware, die sich bereits auf Ihrem Gerät eingenistet hat. Heutige Sicherheitslösungen beinhalten überdies meistens einen Gamer-Modus. Dieser verhindert, dass es während des Spielens zu Performance-Einbußen kommt, selbst wenn im Hintergrund gerade eine Cyber-Attacke abgewehrt wird.

4.    Benutzen Sie starke Passwörter und möglichst eine Multifaktor-Authentifizierung

Die bereits erwähnten Brute-Force-Attacken zum Knacken von Passwörtern sind heutzutage technisch sehr ausgefeilt. Die Entscheidung für ein langes und starkes Passwort kann hier einen gewaltigen Unterschied machen. Komplizierte und knifflige Passwörter müssen mittlerweile auch nicht mehr gescheut werden. Moderne Passwort-Manager ermöglichen es, schwer knackbare Codes zu generieren und diese sicher und nur für Sie sichtbar aufzubewahren.

Wann immer das bei einem Spiel möglich ist, sollten Gamer eine Multi-Faktor-Authentifizierung nutzen. Selbst wenn Angreifer ihr Passwort herausfinden, verhindert diese zweite Passwort-Ebene, dass die Kriminellen auf ihren Account oder auf den Ihrer Kinder zugreifen können.

5.      Finger weg von Cheats

In einem Spiel zu betrügen, um schneller voranzukommen, erscheint oftmals verlockend. Doch letzten Endes ruiniert es nur das Spielerlebnis anderer Spieler und setzt den Betrüger zudem unnötigen, schwerwiegenden Gefahren aus. Eine clevere Spielweise führt meistens genauso zum Ziel wie „unfaire Abkürzungen“ und macht außerdem viel mehr Spaß.

6.      Vermeiden Sie suspekte Angebote

Erscheint Ihnen etwas zu schön, um wahr zu sein, dann ist es das erfahrungsgemäß auch. Das gilt im realen Leben genauso wie in der digitalen Welt. Unzählige Gamer sind bereits auf die schönsten Versprechen hereingefallen und zahlten einen hohen Preis dafür.

7.      Suchen Sie altersgerechte Videospiele für Ihr Kind aus

Als Elternteil sollten Sie freilich darauf achten, welche Computer-Games Ihre Kinder spielen. In zahlreichen Experten-Foren werden entsprechende Ratschläge und Empfehlungen gegeben. Auf der Webseite der Pan European Game Information (PEGI) können Sie sich darüber hinaus über die Altersfreigabe und den Inhalt sämtlicher in Europa erschienenen Videospiele informieren.

8.   Spielt Ihr Kind zu viel?

Es gibt kaum ein Kind auf dieser Welt, das Computerspiele nicht liebt. Oftmals wirken sie während des Spielens wie hypnotisiert – ja fast, als wären sie in einer Art Trance-Zustand. Heutige Video-Games werden unter anderem genau für diesen Effekt konzipiert, was es natürlich unheimlich schwer macht, Kinder davon loszueisen.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind zu viel spielt, sollten Sie auf folgende Punkte achten:

-        Geht Ihr Kind seinen Hobbies und Freizeitaktivitäten außerhalb der digitalen Welt noch nach?

-        Scheint Ihr Kind nur dann glücklich zu sein, wenn es mit Computerspielen beschäftigt ist?

-        Hat sich der Lebenswandel Ihres Kindes verändert? Schläft und isst es genug?

-        Hat Ihr Kind durch übermäßiges Computerspielen Freunde verloren oder andere Interessen über Bord geworfen?

-        Leiden die schulischen Leistungen Ihres Kindes?

-        Verhält sich Ihr Kind aggressiver oder depressiver seitdem es öfter am Computer spielt?

 

Vorbeugung ist bekanntlich besser als Heilung, selbst wenn Ihr Kind momentan keinerlei Anzeichen von Problemen zeigt. Solange Ihr Sprössling die Balance zwischen realer und digitaler Welt hält, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass es zu krankhaftem Spiel-Suchtverhalten kommt.

Es ist oftmals gar nicht so entscheidend, wie viel Zeit Ihr Kind mit Computerspielen verbringt. Ernsthafte Sorgen sollten Sie sich aber machen, wenn Computerspiele zur Haupt-Priorität im Leben Ihres Kindes werden. In diesem Falle wäre es wichtig, klare Regeln und zeitliche Grenzen zu definieren, damit Ihrem Kind genug Raum und Energie bleibt, sich kreativ zu betätigen und seine sozialen Kontakte zu pflegen.

Über den Autor

Ildiko Bruhns /
Sicherheitsexpertin Safer Kids Online

Ildikó ist seit 2011 für ESET tätig und erlebt hautnah, wie sich das Internet jeden Tag gefühlt neu erfindet...

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