Ihr als Eltern kauft die Smartphones ja meistens, damit Eure Sprösslinge mit Euch und ihren Freunden in Verbindung bleiben können. Was Euch oft nicht bewusst ist: Viele Apps sind echte Datenkraken und nicht alle Entwickler spielen fair. Hier kommt der ultimative Guide für Euch, wie Ihr die fiesen Sicherheitsfallen in Kinder-Apps entlarvt und entschärft.
Daten sind eine Goldgrube für Entwickler
Für die Kids sind Apps das Eintrittsticket in die Online-Welt. Aber Vorsicht! Da lauern nicht nur coole Games, sondern auch fiese Werbung und Datenschutzfallen. Auch für Euch als Eltern ist das Ganze nicht leicht: Datenschutzeinstellungen und AGBs sind oft komplex, Datenschutzrichtlinien undurchsichtig und manche App-Hersteller nutzen Schlupflöcher, von denen keiner wirklich weiß.
Eine Studie von Incogni hat‘s ans Licht gebracht: Von 74 Kinder-Apps sammeln fast 50 % Nutzerdaten, und ein Drittel davon schnüffelt richtig tief – Standort, E-Mail, Käufe, alles wird erfasst. Nur 62 % lassen Euch die Daten löschen. Die meisten sammeln die Infos für Analysen, Funktionen, Werbung usw.. Bei iOS-Apps für Kids unter 12 sieht‘s nicht besser aus: Alle getesteten Apps teilen Daten mit anderen und 44 % plaudern sogar persönliche Infos aus.
Was sagt das Gesetz?
In der EU regelt die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) den Datenschutz. Entwickler dürfen nur die nötigsten Daten sammeln und müssen bei Apps für Kids meistens Euer Okay einholen. Die Einstellungen müssen kinderleicht sein und die Risiken sollen regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden, damit sicheres Spielen und Chatten immer gewährleistet sind. Aber Hand aufs Herz: Die Kontrollen sind lückenhaft, da es einfach an Kapazitäten fehlt, alle Verstöße zu prüfen. TikTok hat‘s allerdings erwischt – 345 Millionen Euro Strafe im Oktober 2023. Aber das ist leider die Ausnahme. Ihr müsst also selbst ran und checken, welche Apps Eure Kids sicher nutzen können. Das klingt erstmal nach viel Arbeit, aber mit diesen Tipps ist es gar nicht so kompliziert.
Die wichtigsten App-Risiken, die Ihr im Auge haben solltet:
- Daten-Hamstern: Persönliche Informationen wie Alter, E-Mail-Adresse, Standort und App-Aktivitäten sind pures Gold für Dritte, vor allem, wenn sie daraus ein umfasendes Nutzerprofil daraus anfertigen können und z. B. an andere Unternehmen weiterverkaufen, die Euch dann mit zielgerichteter Werbung zuspammen.
- Fiese Werbung: Werbung, die sich vor allem an kleine Kinder richtet, kann deren Unfähigkeit ausnutzen, die Werbung zu erkennen. Die Werbung könnte auch unangemessene Inhalte enthalten.
- In-App-Käufe: Einige Apps ermöglichen es den Benutzern, während einer Sitzung Käufe zu tätigen. Kinder sind oft anfälliger dafür, weil sie in Spielen z. B. die beste Ausrüstung haben wollen und sich nicht bewusst sind, dass es sich wirklich um Geld und nicht nur Spielwährung handelt.
- Begrenzte elterliche Aufsicht: Bei einigen Kinder-Apps fehlt eine angemessene elterliche Kontrolle, was es Euch erschwert, das Risiko für Eure Kinder bei der Nutzung der App zu minimieren.
- Undurchsichtiger Datenschutz: Trotz gesetzlicher Bestimmungen in vielen Ländern können Kinder-Apps undurchsichtige Datenschutz-/Sicherheitsrichtlinien enthalten, die im Dunkeln lassen, wie die Daten Eures Kindes verwendet und geschützt werden.
- Übermäßiges Teilen: Manche Apps lassen Kids zu viel von sich preisgeben – die Folge: Cybermobbing, Stalking & Co. drohen.
- Ungeeignete Inhalte: Apps können es Euren Kindern ermöglichen, auf Inhalte zuzugreifen, die für ihr Alter ungeeignet sind. Social-Media-Websites sind besonders risikoreich, denn es kann einige Zeit dauern, bis die Moderatoren (sofern es welche gibt!) alles etfernen, was als unangemessen angesehen wird.
- Sicherheitsrisiken: Manche Apps sind unsicher und machen‘s Hackern leicht. Diese können zum Beispiel Daten Eures Kindes stehlen, seine Konten kapern oder den Zugriff für Erpressung nutzen.
Tipps für Euch:
Jetzt kennt Ihr zwar die größten Risiken, aber wie könnt Ihr jetzt dafür sorgen, dass Eure Kids sicher Apps nutzen? So geht‘s:
· Sprecht gemeinsam über die Risiken: Klären Sie Ihre Kinder darüber auf, wie wichtig der Schutz ihrer persönlichen Daten ist und welche Folgen Sicherheits- und Datenschutzrisiken haben können.
· Überprüft jede App genau: Überprüft immer jede App vor dem Download. Seht Euch dazu die Datenschutzrichtlinien und den Ruf der App in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit an.
· Behaltet die Kontrolle: Schaut ab und zu, was die Kids treiben. Respektiert dabei aber die Privatsphäre der Kinder. Sprecht also offen darüber, wann, warum und wie Ihr das tut. Ein hilfreiches Tool dafür ist eine Parental Control App, um einzuschränken, was Euer Kind herunterladen kann und auf welche Funktionen es zugreifen kann (z. B. Deaktivierung von Nachrichten- oder sozialen Funktionen). Sie ermöglicht auch sicheres Surfen und liefert Berichte über die Internetnutzung.
· Fokussiert Euch auf Sicherheit: Ladet eine Sicherheitssoftware von einem seriösen Anbieter auf das Gerät Eures Kindes herunter. Macht regelmäßig Updates von Apps und Betriebssystem und aktiviert die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für alle Apps, die sie unterstützen. Und stellt sicher, dass Euer Kind nur Apps aus den offiziellen App-Stores herunterlädt.
· Blockiert Werbung: Schaltet die Werbeverfolgung auf dem Smartphone Eures Kindes in den Einstellungen aus.
· Wählt kinderfreundliche Apps: Sucht im App Store oder bei Google Play unter der Registerkarte „Kinder“ nach empfohlenen Apps. Die Apps werden nach „Altersangemessenheit, Erlebnisqualität, Bereicherung und Spaß“ bewertet. Ihr könnt außerdem nach der Altersgruppe filtern.
Mit den Tipps können Eure Kids das Beste aus ihren Smartphones herausholen, ohne ihre Sicherheit zu gefährden. Je mehr Ihr und Eure Kids über die Risiken wisst, desto kompetenter Eure Entscheidungen.