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Instagram, TikTok & Co.: Wie Filter Schönheitsideale verändern

| 30 May 2023
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Soziale Medien sind voller schöner Menschen. Zumindest auf den ersten Blick. Die Wirklichkeit von Influencern besteht aus Filtern, um die Unzufriedenheit der Nutzerinnen und Nutzer zu steigern. So lassen sich Beauty-Produkte & Co. ganz gut verkaufen. Viele Teenager glauben an diese gefilterte Realität. Was Ihr als Eltern tun könnt, um Eure Kids vor den trügerischen Bildern zu warnen.

Erst waren ihre Eltern von Majas neuer Sparsamkeit angenehm überrascht. Sie gab kaum noch etwas von ihrem Taschengeld aus, und legte auch zurück, was sie sich beim Babysitten und beim Ausführen des Nachbarhundes verdiente. Dann erzählte sie beiläufig, was sie mit dem Geld vorhatte: „Wenn ich das Geld zusammen habe, lasse ich mir die Nase machen.“ Majas Eltern hatten bis dahin geglaubt, mit der Nase ihrer Tochter sei alles in Ordnung. Und das war es eigentlich auch: Die wenigsten, die Maja ansahen, hätten ihrer Nase größere Beachtung geschenkt, sie war weder besonders groß, noch besonders klein, hatte keinen Haken, war einfach „normal“ – eine Nase eben. Majas Selbsteinschätzung war jedoch eine andere.

                                               

Den ersten Schlag hatte ihre Eigenwahrnehmung bekommen, als sie eine Reihe von Kommentaren unter einigen ihrer Selfies auf Instagram gelesen hatte. Eine Gruppe von „Trollen“ hatte sich über ihr Profil hergemacht und ein paar hässliche Bemerkungen hinterlassen. Vor allem über ihre Nase. Die Trolle waren weitergezogen, aber ihr Gift hatte begonnen zu wirken. Später hatte Maja ein paar Filter ausprobiert. Mit manchen davon sah ihre Nase etwas schmaler aus, vielleicht einen Hauch länger. Und als sie für diese manipulierten Bilder Komplimente bekommen hatte, hatte sich bei ihr der Gedanke verfestigt: „Mit meiner Nase stimmt etwas nicht“.

Maja ist kein Einzelfall: Im Rahmen der jährlichen Patientenbefragung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) wurde nach dem Einfluss von Social Media auf den Wunsch nach einer Schönheitsoperation gefragt. Zuletzt gaben 23,1 Prozent der Befragten unter 20 Jahren an, dass die Nutzung und der Konsum von Social Media den Wunsch nach einer Veränderung des Aussehens verstärkt hätten.

Ehrliche Influencer, die Ihr Euren Kindern zeigen könnt

Nachdem Majas Eltern sich vom ersten Schreck erholt hatten, versuchten sie, Maja zu verstehen: Niemand ist so unsicher wegen des eigenen Körpers wie ein Teenager, und niemand so beeinflussbar. Aber Majas Eltern wussten, es gibt da draußen durchaus Influencerinnen, die in der Lage sind, den Unterschied zwischen der Wirklichkeit und der Instagram-Welt sichtbar zu machen. Sie zeigten ihrer Tochter erst das Profil von Danae Mercer, die auf einer ganzen Reihe von Fotos zeigt, wie sie allein durch leichte Veränderungen in der Pose drastische Unterschiede erzielt. Dann sehen sie sich gemeinsam den TikTok-Kanal von EmilyBispo an, die ebenfalls zeigt, wie trügerisch die Bilder sind, die Influencerinnen von sich in die Welt senden.

                                         

Die wichtigsten Influencer für Eure Kinder seid ihr jedoch selbst. Wie Eltern über die körperlichen Merkmale sprechen – die eigenen und die anderer Leute – hat langfristig großen Einfluss darauf, wie wohl sich ihre Kinder in der eigenen Haut fühlen, und nach welchen Maßstäben sie sich und andere bewerten. Ein geflüstertes „Mensch, die hat aber zugenommen“ nach einer Begegnung mit einer alten Bekannten ist nicht nur unhöflich, es vermittelt unter Umständen eine falsche Botschaft.

Während Gespräche über die scheinbaren körperlichen Vorzüge oder Defizite anderer eher kontraproduktiv sind, könnten Gespräche über Geld euren Kindern helfen, die Welt der Influencer mit anderen Augen zu sehen. Den meisten Jugendlichen wird nämlich erst spät bewusst, dass es deren gut bezahlter Job ist, andere unzufrieden mit sich selbst zu machen, damit die etwas kaufen, das ihnen helfen soll, wieder zufrieden mit sich zu werden. Dass Plattformen wie Instagram, TikTok und Co. sich dafür so gut eignen, ist kein Zufall: Deren Betreiber schöpfen schließlich nicht zu knapp aus dem so in Gang gesetzten Geldfluss.

Majas Nase ist übrigens immer noch naturbelassen. Es ist ihr inzwischen ein wenig peinlich, wenn sie an diese Phase denkt. Aber, sagt sie, „die Sache hatte auch etwas Gutes“, während sie ihr Erspartes zählt.

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