Dass Mia chattet, hatte ihre Mutter nicht für ein Problem gehalten. Welche Jugendliche whatsappt denn nicht mit ihren Freundinnen? Dass es da ein paar andere Apps gab, war ihr auch klar, aber würde das wirklich einen Unterschied machen? Vor allem, wie kam es, dass Mia über so eine App mit jemandem zu chatten begonnen hatte, den sie gar nicht kannte?
Nicht alle Chats sind gleich
Es stimmt schon: WhatsApp, Telegram, Signal und Co. bieten sehr ähnliche Funktionen und scheinen vor allem dazu gemacht, sich über kurze Nachrichten mit Menschen auszutauschen, die man ohnehin aus dem realen Leben kennt. Aber ganz so einfach ist es nicht: Schon unter Datenschutz-Aspekten unterscheiden sich die genannten Apps erheblich: So speichert WhatsApp etwa Nachrichten auf eigenen Servern, während zum Beispiel Signal die Mitteilungen nach Zustellung nicht auf den Servern behält. Die meisten Nutzer – übrigens unabhängig vom Alter – wählen ihren Messenger aber nicht nach solchen Kriterien aus, sondern danach, welche Messenger ihre wichtigsten Kontakte verwenden.
Es gibt darüber hinaus aber auch noch ein paar Messenger, die nicht nur in Sachen Datenschutz problematisch sind. Hier zwei sehr bekannte Beispiele:
Tellonym: Reiz der Anonymität
Die App „Tellonym“ ermöglicht es Benutzern, anonyme Fragen und Kommentare an andere Benutzer zu senden. Um die App zu nutzen, erstellen die Benutzer ein Profil und teilen ihren Tellonym-Link, den andere verwenden können, um ihnen anonyme Nachrichten zu schicken. Die empfangenen Nachrichten werden in einer privaten Inbox angezeigt, und die Benutzer haben die Möglichkeit, auf die Nachrichten zu antworten oder sie öffentlich zu teilen. Die Anonymität ist ein zentraler Aspekt dieser App, da sie den Benutzern erlaubt, ehrliches Feedback zu erhalten oder Fragen zu stellen, ohne ihre Identität preiszugeben.
Probleme: Die Anonymität kann zu Cybermobbing führen, da Benutzer beleidigende, bedrohende oder demütigende Nachrichten anonym versenden können. Die Möglichkeit, anonymes Feedback zu erhalten, kann auch den Druck verstärken, sich ständig zu vergleichen und das Selbstwertgefühl negativ beeinflussen.
OmeTV: Videochats mit Fremden
Die App „OmeTV“ ist eine Video-Chat-Plattform, die es Nutzern ermöglicht, mit zufällig ausgewählten Personen aus der ganzen Welt in Echtzeit zu kommunizieren. Nach dem Herunterladen und der Registrierung können Benutzer per Zufallsauswahl in Videogespräche mit anderen App-Nutzern eingebunden werden. Die App verbindet Menschen mit ähnlichen Interessen in Text- oder Videochats. Durch einfaches Wischen lässt sich zwischen den Gesprächspartnern wechseln.
In Apples Appstore ist die Altersgrenze für das Herunterladen von OmeTV bei 17 Jahren, in Googles Playstore bei 18. Nutzer werden darauf hingewiesen, keine personenbezogenen Informationen preiszugeben. Dass sie das auch wirklich nicht tun, prüft aber niemand. Deshalb konnte Mia und Lukas bei ihrer ersten Begegnung dort auch gleich ihre Telefonnummern austauschen und ihre Chats später über WhatsApp fortsetzen. Die Problematik liegt auf der Hand: Jugendliche, die sich die App beschafft haben, geraten so relativ schnell in eine Gesellschaft, die ihnen möglicherweise nicht guttut.
JusTalk Kids Messenger: Alternative für jüngere Kinder
Für Mia wäre der Kids Messenger keine ernstzunehmende Alternative – eine 15-jährige Schülerin wäre wohl schon angesichts der Bildsprache in App- und Playstore beleidigt, würden ihre Eltern sie zur Installation dieser App drängen. Problematischer: Niemand aus ihrer Klasse oder unter ihren Freunden nutzt noch diese App. Offene Worte bewirkten bei ihr mehr als eine geschlossene App.
Für die 10-jährige Lea ist die App aber bestens geeignet: Die App „JusTalk Kids Messenger“ ist eine kinderfreundliche Messaging-Plattform, die es Kindern ermöglicht, sicher mit ihren Freunden und Familienmitgliedern zu kommunizieren. Die App verfügt über eine benutzerfreundliche und intuitive Oberfläche, die speziell für Kinder entwickelt wurde. Kinder können Textnachrichten senden, Sprachanrufe tätigen und sogar Videoanrufe durchführen. Darüber hinaus bietet die App lustige Sticker, Filter und Spiele, um die Kommunikation zu bereichern und das Erlebnis unterhaltsamer zu gestalten.
Bei dieser App haben die Eltern die Kontrolle: Die App erlaubt es Kindern nur, mit den Kontakten zu kommunizieren, die von den Eltern in der Kontaktliste genehmigt wurden.
Egal, welchen Messenger Eure Kids nutzen, Ihr solltet ihnen beibringen, dass sie niemals allein zu einem Treffen gehen. Denn der 12-jährige Junge im Internet muss nicht der sein, für den er sich ausgibt. Keiner weiß, wer online tatsächlich am anderen Ende sitzt.