| Cyberbullying

WhatsApp? Im Handumdrehen macht Ihr den Messenger kindersicher

Ildiko Bruhns | 28 Oct 2022
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Dass die Nutzung von WhatsApp erst ab 16 Jahren erlaubt ist, hat berechtigte Gründe. Nicht nur, dass Datenschutz nicht gerade groß geschrieben wird, auch Cybermobbing, Kettenbriefe, Nachrichten oder Videos von Unbekannten oder Gruppendruck sind Stolperfallen. Damit Ihr Eure Kids besser schützen könnt, zeigen wir Euch Security Basics, um WhatsApp trotzdem ein bisschen sicherer zu machen.

Es ist eigentlich ziemlich bedenklich, dass Schulen bei WhatsApp Klassenchats einrichten. Doch da WhatsApp fast jeder nutzt, ist es natürlich wie gemacht für Terminabsprachen oder Lernmöglichkeiten. Doch verstörende oder nicht-altersgerechte Bilder und Videos, Beleidigungen oder Schikane machen hier nicht selten die Runde. 

Datenschutz & Privatsphäre

Auch wenn es die End-to-End-Verschlüsselung bei WhatsApp gibt und so Spähangriffe verhindert, weiß keiner so recht, welche und wie viele Daten gespeichert und verwertet werden und vor allem wohin. Auf jeden Fall werden Telefonnummer, Gesprächsdauer, Zeitpunkt des Anrufs erhoben und auch wer wann mit wem telefoniert. 

Aber auch schon vor und bei der Installation kommen Fragen auf. Warum fordert der Messenger Zugriff auf Standort Kontakte, Kamera und Mikrofon? Warum werden die Daten der gesamten Kontaktliste unverschlüsselt an die Server von WhatsApp bzw. Facebook geschickt? Auch Telefonnummern der Leute, die WhatsApp gar nicht installiert haben und verwenden und dementsprechend keine Einverständniserklärung zur Verarbeitung ihrer Daten abgegeben haben.

Und richtig! WhatsApp ist Teil des Metaverse und gehört zu Facebook & Co. Letztere hatten schon in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit dem Datenschutz. Und wie Ihr vielleicht wisst: Die aus den Daten gewonnenen Nutzerprofile werden gewinnbringend an andere Unternehmen verkauft, die Ihr wahrscheinlich nicht mal kennt.

                                         

Security Basics - So stellt Ihr WhatsApp kindersicher ein:

Einstellungen > Konto > Datenschutz

Wählt bei unter „Zuletzt online“ die Option: Wer kann meinen "Zuletzt online"-Zeitstempel sehen ? > Niemand oder Meine Kontakte außer...So können nur berechtigte Personen sehen, wann der Nachwuchs zuletzt online war.

Wählt bei „Profilbild“ > Meine Kontakte (Mit „Meine Kontakte außer“ lassen sich bestimmte Personen ausschließen.) Bitte wählt ein Profilbild, das neutral ist und das Gesicht Eures Kindes nicht erkennen lässt. Weitere Tipps findet Ihr unten im Artikel.

Bilder im Status

Vielleicht mögt Ihr es auch, Eure Freunde auf dem Laufenden zu halten. Dafür eignet sich die Status-Funktion bei WhatsApp ganz gut. Die Bilder sind 24 Stunden sichtbar. Ihr müsst allerdings bedenken, dass jeder, der Eure oder die Telefonnummer Eurer Kinder hat, diese Schnappschüsse sehen kann. Wer also zum Beispiel sein Smartphone für Berufliches und Privates nutzt, muss damit rechnen, dass auch Geschäftspartner sie sehen. Oder wenn jemand der Kontakte eine neue Telefonnummer bekommt, die alte weitergereicht und Ihr sie nicht im eigenen System löscht, schickt Ihr die Schnappschüsse an Fremde.

Checkt Eure Einstellungen: Status > Meine Kontakte / Meine Kontakte außer… Hier könnt Ihr bestimmte Personen von den Statusmeldungen ausschließen. Bei „Nur teilen mit..“ legt Ihr fest, mit wem der Status geteilt wird.

Ungewollte Kontaktaufnahme, Gruppenchats und Einladungen

Wenn man die eigene Telefonnummer bei Sozialen Medien hinterlegt oder ggf. ein Online-Dienst gehackt wurde, können Angreifer problemlos Kontakt mit Euch bei WhatsApp aufnehmen. Nichts ist unmöglich! Stellt Euer WhatsApp auch so ein, dass Ihr und Eure Kinder nicht einfach zu Gruppenchats hinzugefügt werden können. Darin können illegale oder nicht altersgerechte Inhalte verbreitet werden. So schränkt Ihr die Gruppenchats ein: Einstellungen > Account > Datenschutz > Gruppen

In den Voreinstellungen ist unter dem Punkt „Diese Personen können mich Gruppen hinzufügen“ „Jeder“ drin. Hier wählt Ihr besser „Meine Kontakte“ aus oder fügt weitere Ausnahmen hinzu unter „Meine Kontakte außer ...“.

Automatischer Download von Medien

Habt Ihr den automatischen Download von Bildern und Medien aktiviert, können fragwürdige Inhalte ganz einfach auf Eurem Telefon landen. So deaktiviert Ihr die Funktion: Einstellungen > Daten- und Speichernutzung > Verbindung festlegen (W-LAN, Roaming, mobile Daten) Wir raten, den automatischen Download bei mobilen Daten und beim Roaming zu deaktivieren. Anschließend mit OK bestätigen.

Einladungen

Auch bei Einladungen sollten Eure  Kids immer checken, wer sich dahinter verbirgt. Auch hier versuchen Betrüger, hierüber sich bei Euch „einzuklinken“ und illegale oder verstörende Inhalte zu schicken oder Kontakt aufzunehmen. Wenn Ihr unsicher ist, von wem die Einladung kommt, nutzt die zwei angebotenen Optionen Melden oder Blockieren. Seid Ihr schon beigetreten und wollt die Gruppe wieder verlassen, ist dies natürlich auch möglich:  Einstellungen > „Mehr“ > „Melden“ oder „Gruppe verlassen“ 

                                         

Unerwünschte Nachrichten: Spam & Kettenbriefe

Auch kann es sein, dass Eure Kids unerwünschte Nachrichten erhaltet, die sie zum Beispiel auf eine neue Funktion in der App aufmerksam machen. Doch der enthaltene Link kann eine Abofalle eines Drittanbieters sein. Die Kosten dafür findet Ihr auf Eurer nächsten Telefonrechnung. In dem Falle solltet Ihr sofort Widerspruch einlegen und den vom Drittanbieter geforderten Betrag nicht bezahlen oder binnen acht Wochen von Eurer Bank zurückbuchen lassen. Wenn Ihr unsicher seid, kontaktiert am besten den Verbraucherschutz. Hier gibt’s die besten Tipps zum Thema Abofalle. 

Um keine bösen Überraschungen zu erleben, solltet Ihr von vornherein eine Drittanbietersperre einrichten. Das geht ganz einfach und formlos über Euren Mobilfunkbetreiber. So wird verhindert, dass Eure Nummer an Drittanbieter übermittelt werden.

Der Versand von Kettenbriefen ist in den letztes Jahren deutlich bei WhatsApp angestiegen. Im Grunde handelt es sich dabei um keine “schädlichen“ Inhalte, bei denen man sich Viren & Co. auf das Smartphone  lädt. Dennoch ist es eine ernste Angelegenheit, da Kettenbriefe häufig Bedrohliches vermitteln. Je jünger die Kids, desto weniger können sie einschätzen, wie real die Gefahr ist. Kettenbriefe setzen andere unter Druck und Stress. Deswegen solltet Ihr Euren Nachwuchs aufklären, dass Kettenbriefe immer Falschnachrichten sind, die kein Unheil anrichten können.

Cybermobbing

Rund 15 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 15 Jahren haben schon Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht (Quelle: Statista 2022). Doch auch bei den Jüngeren sind Belästigung, Beleidigung und Schikane kein Einzelfall. WhatsApp wird so zum digitalen Schulhof. Doch im Gegensatz zu früher, wissen die Kinder und Jugendlichen häufig nicht, wer der wahre Täter ist. 

Aber auch in Klassenchats sind Hassnachrichten und Beleidigungen nicht selten. Lehrende sollten eine Nettiquette einrichten und Störenfriede wenn erforderlich aus dem Chat entfernen. Sollte bei Euch ein Mobbing-Fall auftreten, dann macht auf jeden Fall Screenshots als Beweis und wendet Euch an die Polizei. Hier gibt es noch weitere Tipps zum Thema:

https://saferkidsonline.eset.com/de/article/mobbing-noetigung-und-sexuelle-belaestigung-wie-kannst-du-dein-kind-im-netz-schuetzen 

https://saferkidsonline.eset.com/de/article/was-tun-gegen-cybermobbing 

 

Über den Autor

Ildiko Bruhns /
Sicherheitsexpertin Safer Kids Online

Ildikó ist seit 2011 für ESET tätig und erlebt hautnah, wie sich das Internet jeden Tag gefühlt neu erfindet...

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