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Bildschirmzeit – So finden auch Eure Kids den Aus-Schalter

| 09 Sep 2021
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Viele von Euch kennen das Problem, Homeoffice, Distanz- oder Wechselunterricht und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. So sitzt der Nachwuchs immer öfter und länger an mobilen Geräten, am Computer oder vor dem Fernseher, als den Eltern lieb ist. Wir geben Euch fünf praktische Tipps, wie Ihr die Bildschirmzeit kinderleicht händelt, damit der Medienkonsum Eurer Kids nicht ausufert.

Die Gefahr der digitalen Ablenkung

„Ich werde während der Arbeitszeit ständig von meinen Kindern unterbrochen, so dass ich mich nicht auf die Arbeit konzentrieren und liefern kann“. So wie William, Vater von zwei Kindern, geht es vielen von uns. Die einzige Ablenkung, die funktioniert, scheint ein Bildschirm mit digitalen Inhalten zu sein zu sein. Doch wie viel Bildschirmzeit ist zu viel?

Viele Mütter und Väter haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihre Kids vor dem Computer oder Fernseher setzen. Die Erinnerung an ihre eigene Kindheit, wie sie ihre Zeit ohne die ganzen digitalen Geräte verbrachten, verstärken meist die Sorgen. Doch die Zeiten haben sich geändert und das sollte auch für die Einstellung der Eltern gelten. Dennoch ist es wichtig zu hinterfragen: Was ist noch gesund, was schädlich? Gemeinsam mit der Kinderpsychologin PhD. Jarmila Tomková haben wir uns einige Risikofaktoren der steigenden Mediennutzung angeschaut.  

                                   

Auch Kinder haben Stress und Ängste

Schon für Erwachsene ist es oft nicht leicht, sich des eigenen Stresses oder der eigenen Ängste bewusst zu werden. Doch entscheidend ist, solche Gefühle nicht zu verdrängen, da sonst aus einer solchen Anspannung schnell Nervosität, Reizbarkeit, Aggression oder sogar eine Depression werden kann. Auch Verhaltens- und physiologischen Probleme können die Folge sein, beispielsweise Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Appetitveränderung oder Süchte. Für Kinder ist es noch viel schwieriger als für Erwachsene, ihre Gefühle zu verstehen und zu bewältigen. Unbewusst nehmen sie die Ängste ihrer Eltern und der Familienatmosphäre auf und reagieren meist empfindlich darauf, wenn „Stress in der Luft liegt“. 

Die Kinder versuchen eigene Strategien zu entwickeln, um diese Ängste „abzuschalten“. Oftmals gibt es mehr Streit mit Geschwistern, sie schreien mehr als sonst oder brauchen mehr Aufmerksamkeit als gewöhnlich. Teenager kapseln sich eher ab und suchen sich ihre Kontakte verstärkt online. Vor allem Gruppen, in denen sie sich selbst als kompetent darstellen und fühlen können, um so ihre eigene Machtlosigkeit zu vergessen. Bei kleineren Kindern spielen vor allem Geschichten, Fantasie, Rollenspiele, Spaß und die Flucht vor der unsicheren Realität eine große Rolle. Deshalb sind Videospiele und digitale Reize für Kinder in schwierigen Zeiten besonders attraktiv. 

Moderne Zeiten: Die digitale Welt bestimmt den Alltag

                   

„Was meinen Kindern zu helfen scheint, ist ein gut strukturierter Tag“, sagt Barbara, zweifache Mutter. „Vor dem Mittagessen haben sie Morgenaufgaben, dann Fernsehen bis 16 Uhr und ihre Zeit im Internet und auf mobilen Geräten ist auf eine Stunde zwischen 19 und 20 Uhr begrenzt. Sie profitieren davon, aber es ist auch ein gutes Beispiel für Eure Kinder, wenn Ihr Regeln für alle in der Familie aufstellt, auch für Erwachsene. Jeder, ob Familie oder Freunde, scheint sich jetzt via Videokonferenz-Tool austauschen zu wollen. Das ist schön, aber ich kann das definitiv nicht während der Arbeitszeit machen! Deshalb haben wir dafür einen Zeitrahmen zwischen 19 und 20 Uhr festgelegt." Das ist ein Beispiel für die Mediennutzung, die sich sicherlich von Familie zu Familie unterscheidet.

In Nicht-Corona-Zeiten ließen sich die analoge und digitale Welt noch vergleichsweise einfach trennen. Die Kinder gingen in die Schule und nutzten digitale Medien in ihrer Freizeit und in den Pausen. Heute funktioniert das nicht mehr, da Kinder im Distanzunterricht oder im Wechselunterricht einen Großteil ihrer Schulzeit vor dem Bildschirm verbringen. Gleichzeitig fallen viele persönliche Kontakte weg oder müssen eingeschränkt werden.

Für Kinder und Jugendliche ist der Kontakt zu Gleichaltrigen und und das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Peergroup ein wesentlicher Punkt der gesunden Entwicklung und eine der wichtigsten Quellen des Selbstwertgefühls. Freunde (und Verwandte) während der Quarantänezeit nicht persönlich treffen zu können, verstärkt deshalb das Bedürfnis bei den Kids, sie wenigstens online zu treffen – ein zusätzliches regelmäßiges Zeitfenster der Bildschirmzeit, das im Tagesablauf notwendig ist. 

Generell ist es  sinnvoll, die Regeln aufzuschreiben und ihnen einen Namen zu geben - zum Beispiel „Unsere digitale Vereinbarung“. Ein Beispiel für einen digitalen Medienvertrag findet Ihr hier. Den könnt Ihr natürlich auch nutzen und ausfüllen. Am besten druckt Ihr anschließend die Familienregeln aus und hängt sie dort auf, wo jedes Familienmitglied sie lesen kann. Das schafft Klarheit für jeden, fördert das Gemeinschaftsgefühl und unterstützt Euch dabei, die Regeln positiv zu belegen.

Fünf Tipps für die Bildschirmzeit

Viele Bedürfnisse eines Kindes können daher heute nur noch über das Internet und digitale Geräte erfüllt werden. Erwachsene müssen aus diesem Grund ihre Einstellung zur Bildschirmzeit an die aktuelle Situation anpassen und gleichzeitig als verlässliche Manager aktiv werden. 

 

                                                       

1. Bleibt ruhig Wenn Kind mehr Zeit mit digitalen Medien verbringt, heißt das noch lange nicht, dass es süchtig ist. Es ist erwiesen, dass die Bildschirmzeit nicht signifikant mit der Onlinesucht zusammenhängt. Schon gar nicht, wenn die Kids genug persönliche Kontakte, Interaktionen mit ihrer Familie und ihren Freunden haben. Bevor Ihr wegen der Bildschirmzeit Eurer Schützlinge in Panik verfallt, solltet Ihr d offen über die aktuelle Situation und das, was sie online tun, sprechen und realistische Grenzen setzen.

2. Helft Euren Kids, mit ihren Ängsten umzugehen Kindern fällt es schwer, ihre Gefühle auszudrücken und brauchen dazu oft Unterstützung durch einen Erwachsenen. Sprecht über Eure eigenen Gefühle, aber auch über die Erfahrungen von Kindern in anderen Familien. Bei kleinen Kindern kann es helfen, Geschichten von Tieren zu erzählen, die Herausforderungen meistern. Vergesst nicht, dass solche Geschichten zu einem glücklichen Ende führen sollten. Nehmt Euch Zeit für die Geschichte und sprecht danach mit ihrem Kind darüber.

3. Überdenkt Eure eigenen Regeln und Grenzen In der jetzigen Situation ist es umso notwendiger, dass Eure Kids online sind. Das bedeutet für Euch mehr denn je, dass Ihr sie dabei begleitet. Das heißt auch, dass Ihr Eure tägliche Routine und Regeln überdenken müsst. Nicht nur organisatorisch, auch technisch gibt es Möglichkeiten. Bei jüngeren Kids könntet Ihr eine App für die elterliche Kontrolle nutzen, damit sich Euer Nachwuchs sicher im Netz bewegt. Damit lassen sich die Online- und Spielzeiten begrenzen oder Websites mit ungeeigneten Inhalten blockieren. Wichtig: Räumt Euren Kindern immer ein Mitspracherecht ein und vereinbart Regeln gemeinsam. Das erhöht die Akzeptanz. 

4. Erkundet Apps & Spiele gemeinsam Heutzutage können Kids die digitalen Geräte viel besser bedienen als wir, ihre Eltern. Doch das heißt nicht automatisch, dass sie wissen, wie man sie verantwortungsvoll nutzt. Zeigt vor allem Euren jüngeren Kindern Inhalte, die sinnvoll sind, Spaß machen und die Kreativität anregen. Während Ihr zum Beispiel Spiele und Apps gemeinsam erkundet, könnt Ihr ganz nebenbei auch über die Risiken sprechen und darüber, wie man Technologie sicher und verantwortungsvoll nutzen kann. Guter Nebeneffekt: Auch Ihr selbst bleibt auf dem Laufenden über die Lieblings-Online-Medien Eurer Kids.

5. Findet zusammen die richtige Balance Auch in der aktuellen Situation ist es entscheidend, für Kinder und auch für Eltern, bewusst Zeit ohne Mediennutzung zu verbringen. Hier habt Ihr als Eltern eine Vorbildfunktion. Es ist wichtig, jeden Tag bildschirmfreie Zeit einzuplanen. Diese Zeit könnt Ihr für Euch und Eure Kinder mitgestalten. Ein gemeinsamer Spaziergang in der Natur, zusammen etwas kochen oder auch Sport, Basteln, Tanzen oder gemeinsam Malen können tolle nicht-technische Möglichkeiten sein, um den Schul- oder Arbeitstag aufzulockern. 

Wenn Ihr Euren Kids vorlebt, Zeit bewusst medienfrei zu verbringen, seid Ihr das beste Vorbild. Denn viele Gewohnheiten – gute wie schlechte – übernehmen Kinder von Ihren Eltern. Eine riesige Chance für Euch, Eurem Nachwuchs zu zeigen, wie viel Spaß bildschirmfreie Zeit bringen kann. 

In diesem Video gibt es noch einige Tipps zur sicheren Mediennutzung Eurer Kids.

Damit Ihr ohne Bedenken Eure Kids mal einen Film anschauen lassen könnt, zeigen wir Euch hier, wie Ihr YouTubeKids noch kindersicherer einstellt.

Hier gibt's alles zum Thema rundum kindersichere Smartphones und wie Ihr das erste Handy für Euren Nachwuchs auswählt.

 

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