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Wie wählt man ein Smartphone für sein Kind aus?

Ildiko Bruhns | 17 Aug 2021
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Das erste Smartphone für Kids ist ein entscheidender Schritt in die digitale Welt. Mütter und Väter versuchen ihn so lang wie möglich hinauszuzögern, denn sie fürchten, ihr Nachwuchs könnte zu lang am Handy hängen. Wir geben Euch wertvolle Tipps, damit Ihr Eure Kids sicher auf die Smartphone-Welt vorbereiten könnt.

Die pädagogischen Empfehlungen lauten, dass Kids kein Smartphone vor dem neunten Geburtstag besitzen sollten. Fakt ist: Spätestens im Alter von 12 bis 13 Jahren haben 95 Prozent unserer Schützlinge bereits ein Handy in der Tasche (Quelle: Statista 2020). Doch auch Grundschulkinder in der ersten Klasse werden von ihren Eltern immer häufiger mit Handys ausgestattet.

Moderne Smartphones sind kleine Allrounder: Kamera, Internet, Messenger und Spiele-Apps – keinem wird es damit langweilig. Doch wenn der „Minicomputer“ (und das sind Smartphones zweifellos) richtig ausgewählt und abgesichert werden, können sie die Kreativität und Sicherheit des Kindes auch erhöhen. Je nach Alter solltet Ihr darauf achten, welche Handy-Modelle Ihr wählt. Für Grundschulkinder gibt es bspw. spezielle Smartphones ohne Internetzugang, mit Basic-Funktionen und einem Notfallknopf, der automatisch hinterlegte Nummern anruft. Für Teenager eignen sich Einsteigermodelle, die einfach zu bedienen und auch mit einem Notfallknopf ausgestattet sind. 

                                            

Gebrauchte Geräte sind nicht unbedingt die erste Wahl

Smartphones sind ein wichtiger Bestandteil für die Abenteuer der Kids. Sie schleppen sie überall mit hin, wodurch sie natürlich leicht kaputt oder verloren gehen können. Kein Wunder also, dass viele Eltern darüber nachdenken, nicht in ein brandneues Gerät zu investieren. Handys aus zweiter Hand sind wesentlich kostengünstiger mit oftmals gleichen Funktionen. Keine schlechte Idee, aber hier solltet Ihr ein paar Dinge beachten: 

Da die Apps und Betriebssysteme vieler gebrauchter Geräte häufig zu alt sind, um auf die neueste Version aktualisiert zu werden, sind sie auch anfälliger für Angriffe von außen. An Updates geht kein Weg vorbei, nicht nur weil das Gerät schneller läuft und die Oberfläche attraktiver aussieht, sondern auch, weil mit jeder Aktualisierung Sicherheitslücken geschlossen werden.

Tipps: 

• Prüft daher vor dem Kauf eines gebrauchten Smartphones immer, auf welche Version des Betriebssystems es aktualisiert werden kann. 

• Checkt auch, ob es mit der derzeit vom Hersteller angebotenen Version übereinstimmt, unabhängig davon, ob Ihr ein Android- oder iOS-Gerät kauft. Wenn keine Updates mehr verfügbar sind, solltet Ihr auf ein neueres Modell setzen.

• Denkt auch daran, das Telefon auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen, da Ihr nie wisst, was der Vorbesitzer auf dem Gerät installiert hat. 

                                                         

                   

Funktioniert? Nicht in meinem Land 

Ein Smartphone vom anderen Ende der Welt zu bestellen, kann kostengünstiger sein, doch die Frage ist, zu welchem Preis? Kauft Ihr ein Handy in Asien, heißt das nicht, dass darauf alle Apps und Funktionen hierzulande reibungslos laufen. Das gilt auch für Betriebssystem- oder Sicherheits-Updates. 

Tipp: 

• Lest immer die Bewertungen aus Eurem Land und achtet besonders auf die negativen. Positive Rezensionen sind möglicherweise gefälscht: Eine gründliche Recherche zahlt sich immer aus. 

                   

Gemeinsam voneinander lernen

Ein Smartphone zu kaufen ist eine Sache, es richtig zu nutzen eine andere. Damit Eure Kids das Gerät verantwortungsvoll verwenden, solltet Ihr oder ein Profi aus der Familie zum Beispiel ihnen alle Regeln und Funktionen erklären. Spielt gemeinsam, probiert Dinge aus, ladet Apps gemeinsam herunter, legt zusammen Passwörter fest. Definiert gemeinsame Regeln. Nur so lernen Eure Kids, wie es geht, was geht und was nicht.

Tipp: Beim jüngeren Nachwuchs  ist es manchmal sinnvoll, eine Kindersicherung einzusetzen. So könnt Ihr unangemessene Webseiten blockieren oder Medienzeiten einrichten. Aber denkt immer daran, Eure Kids in Euer Vorgehen einzubinden.

Unter https://www.mediennutzungsvertrag.de/ könnt Ihr spielerisch einen gemeinsamen "Vertrag" abschließen. So lassen sich gemeinsamen Regeln für die Nutzung des Smartphones erarbeiten und Ihr habt sie schwarz auf weiß vorliegen.

                                         

Weitere Tipps:

·       Achtet auf Kostenfallen: Am besten stattet Ihr das Kids-Handy mit einer Prepaidkarte aus. So habt Ihr eine genaue Übersicht über die Kosten und auch wenn das Guthaben aufgebraucht ist, bleibt der Nachwuchs weiterhin erreichbar. Entscheidet Ihr Euch für einen Mobilfunkvertrag, dann wählt einen mit monatlicher Begrenzung. Es gibt auch verschiedene spezielle Verträge für Kinder und Jugendliche. Erklärt Euren Kids, wie viel was kostet, wenn sie bspw. SMS oder Bilder verschicken.

·       Vorsicht Abofallen: Klingeltöne, Apps und Spiele sind verlockend, aber häufig mit hohen Kosten verbunden. Am besten lasst Ihr sofort im Handy Shop oder per Hotline des Mobilfunkanbieters die sogenannte Drittanbietersperre einrichten. So geht Ihr sicher, dass Eure Kids nicht in Abofallen tappen.

·       Altersgerechte Inhalte einstellen: Aktiviert z.B. für den Google Play Store die Jugendschutzeinstellungen. So können Eure Kids nur altersgerechte Spiele und Apps herunterladen.

·       Codesperre aktivieren: Damit Unbefugte keinen Zutritt erlangen, falls das Handy mal verloren geht oder in falsche Hände gerät, solltet Ihr unbedingt das Smartphone mit einer Tastensperre per PIN versehen. Mit der Aktivierung einer Code-Sperre dürfen nur noch die Eltern und Euer Kind auf das Handy zugreifen.

·       Vereinbart Regeln: Handyfreie Zeiten sind wichtig fürs Familienleben. Legt bspw. fest, dass bei gemeinsamen Ausflügen, beim Mittag- oder Abendessen, in der Schule, bei Hausaufgaben und natürlich in der Nacht das Smartphone nicht genutzt wird. 

·       Öffentliche W-LAN-Hotspots vermeiden: Öffentliche W-LANs sind superpraktisch, aber leider oftmals ungesichert. Klärt Euren Nachwuchs auf, dass es für Fremde viel leichter ist, sich in solchen Hotspots auf ihr Smartphone zu schmuggeln und möglicherweise Daten zu klauen oder Trojaner und Co. einzuschleusen.

·       Vorbild sein: Hängt Ihr selbst stundenlang am Handy, werden Eure Kinder nicht verstehen, warum sie das nicht auch dürfen. Also nehmt Euch genauso medienfreie Zeiten und geht mit gutem Beispiel voran.

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Über den Autor

Ildiko Bruhns /
Sicherheitsexpertin Safer Kids Online

Ildikó ist seit 2011 für ESET tätig und erlebt hautnah, wie sich das Internet jeden Tag gefühlt neu erfindet...

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