Stell dir vor: Du bist in Eile und dein Kind trödelt. Verzweifelt suchst Du nach einer schnellen Lösung und versprichst: „Wenn du dich schnell fertig machst, kannst du später nochmal an dein Handy“. Und es überrascht nicht, dass diese Worte auf dein Kind wirken. Die Frage ist aber: Möchtest du deine Kinder mit Bildschirmzeit motivieren? Natürlich ist es verständlich, aber kann durchaus zu ungesunden Angewohnheiten führen.
Wie baut man gesunde Gewohnheiten auf, wenn es um Bildschirmzeit geht? Erfahrt mehr in unseren Artikeln:
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Bildschirmzeit – So finden auch Eure Kids den Aus-Schalter
„Wenn wir etwas als Belohnung anbieten, geben wir ihm ein zusätzliches Gewicht -
es wird zu etwas, nach dem wir streben können, zu etwas Wünschenswertem und Wichtigem.“
Psychologin Jarmila Tomkova
Belohnen vermittelt mehr als es ist
Für Kinder kann dies einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie sie eine bestimmte Aktivität oder einen Gegenstand wahrnehmen. Bildschirmzeit ist für Kinder und Jugendliche schon sehr fesselnd. Als Eltern kannst du sehen, wie wichtig die Geräte für deine Kinder sind. Für viele Väter und Mütter, die nicht mit digitalen Geräten aufgewachsen sind, fühlt sich Bildschirmzeit (außerhalb der Arbeit) oft wie ein Luxus an - eine Art Benefit . Für die Kinder und Jugendlichen sind digitale Geräte allerdings ein ganz normaler Begleiter ihres Alltags geworden. Handys sind nicht nur Unterhaltung, sie sind Werkzeuge, um Freundschaften zu erhalten, fürs Lernen und sogar für ihre Unabhängigkeit bzw. Freiheit.
Anstatt Bildschirmzeit also als tolle Belohnung für gutes Benehmen anzupreisen, sollten wir die Kids zu einer ausgewogenen, verantwortungsvollen Nutzung der Geräte als Teil ihres alltäglichen Lebens heranführen. Nur so können sie eine gesunde Beziehung zu Smartphones, Tablet & Co. aufbauen.
„Wenn Kinder gefragt werden, überraschen sie ihre Eltern oft mit dem, was sie am meisten wollen. Es ist nicht das neueste Gadget oder zusätzliche Bildschirmzeit, es ist die gemeinsame Zeit. Sie wollen als Familie kochen, ein Abenteuer erleben oder einen wöchentlichen Spieleabend mit ihren Eltern verbringen. Anstatt sich also auf kurzfristige Anreize wie Bildschirmzeit zu konzentrieren, denk größer und weiter. Vertiefe die Beziehung zu deinem Kind mit gemeinsamer Quality-Time. Schließlich ist das größte Geschenk, dass Du - nicht nur zu Weihnachten - machen kannst, ein Vorbild zu sein und gemeinsam Zeit zu verbringen. Nicht nur heute, sondern auch in Zukunft.“
Unsere Tipps für Euch
Bringe deinen Kindern bei, die Geräte produktiv zu nutzen und deren Rolle als Teil einer täglichen Routine zu verstehen. Dafür ist es notwendig, die Bildschirmzeit langsam mit klaren Grenzen einzuführen. Wenn dein Kind zeigt, dass es Grenzen respektiert und seine Zeit auch mit anderen Freizeitaktivitäten im Gleichgewicht hält, kannst du den Zugang erweitern. Wenn du bspw. siehst, dass dein Kind mit einer App verantwortungsvoll umgehen kann, kannst du erlauben, eine andere App zu erforschen.
Ziel ist es, die Bildschirmzeit als Teil einer natürlichen Entwicklung anstatt eines begehrten Preises zu vermitteln. Dein Kind sollte am Ende die Geräte als Werkzeug sehen, die sie bewusst in ihr Leben integrieren können - und nicht als etwas, dem sie hinterherjagen sollten. Dafür gehst du am besten mit gutem Beispiel voran.
Belohnungen gibt es in jeder Erziehung, sie unterstreichen, was im Leben wichtig ist. Bei der Bildschirmzeit solltest du sie allerdings ausklammern. Nutze Belohnungen, um Verbundenheit, Wachstum und Freude zu fördern. Ein Ausflug in ein Museum, ein Besuch im Zoo, ein Konzert oder ein Theater kann Neugier wecken und bleibende Erinnerungen schaffen.
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