| Social media

YouTube: So wird das Videoparadies kindersicher

Ildiko Bruhns | 19 Jul 2022
Teilen

Jede Minute werden mehr als 500 Stunden Content auf YouTube hochgeladen. Hier lauern auch gewalttätige und anstößige Inhalte, Fake-Videos und versteckte Werbung. Cybermobbing und sexuelle Belästigung ist ebenfalls keine Seltenheit. Wie könnt Ihr Eure Kinder davor schützen?

Seit 2005 können Nutzer auf Youtube Videos anschauen, selbst hochladen, bewerten und kommentieren. Laut aktueller JIM-Studie (Jugend-Internet-Medien) gehört YouTube unter den Heranwachsenden zu den 3 wichtigsten Apps auf dem Smartphone (nach WhatsApp und Instagram). Hier finden auch Kids und Jugendliche genug Inhalte zur Unterhaltung. Auch wenn die Bedeutung der Videoplattform bei Älteren eher abnimmt, YouTube wird von 87% regelmäßig für kürzeren Content (täglich 58%) und von über der Hälfte für längere Inhalte (Sendungen, Serien, Filme) genutzt. Dabei stehen Musikvideos, Videos von Influencern und Prank-Videos ganz vorne, gefolgt von Wissens- und Let’s Play-Formaten.

                                     

Tipps für Eltern

Der Umgang mit YouTube ist abhängig vom Alter. Die Psychologin Jarmila Tomková rät, jüngere Kinder beim Videoschauen zu beaufsichtigen:

         

• Bei YouTube Kids gibt es auswählbare Inhaltsfilter für Kinder von vier bis 12 Jahren. Videos auf dieser Plattform werden einer speziellen Prüfung unterzogen und dürfen nur Themen enthalten, die für ein jüngeres Publikum geeignet sind. Hier gibt's Tipps zu YouTube Kids.

• Beim „normalen“ YouTube“ könnt Ihr den Modus „Elternaufsicht“ aktivieren. Die Auswahl ist hier deutlich größer als bei YouTube Kids. Hier lassen sich zudem noch drei Inhaltsfilter für Kinder im Alter von neun bis 13 Jahren und älter festlegen. So werden sonst bei YouTube verfügbare Standardfunktionen ausgeschaltet, wie Live-Chats und Kommentare, Inhalte hochladen, Einkäufe tätigen etc.

• Ein Konto mit Elternaufsicht könnt Ihr bspw. direkt über YouTube oder den Family Link erstellen. Hier gibt es von YouTube einen Leitfaden.

• Für ältere Kinder empfiehlt sich der „Eingeschränkte Modus“, der anhand von Altersbeschränkungen, Metadaten, Videotiteln etc. einen Clip mit anstößigen Inhalten sperrt. So geht’s in der YouTube-App: Profil --> Einstellungen --> Eingeschränkter Modus (Riegel nach rechts)

• Auch eine Kindersicherung kann hier Abhilfe schaffen. Damit könnt Ihr:

  • die Nutzungsdauer zu beschränken
  • nicht altersgerechte Inhalte, Webseitenkategorien  und Apps zu blockieren
  • Webseitenbesuche nachzuverfolgen
  • Aktivitätsberichte zu erhalten

Hier erfahrt Ihr, ab und bis zu welchem Alter eine Parental Control sinnvoll ist.

                     

Privatsphäre, Datenschutz & mehr

• Stellt sicher, dass nicht jeder die Aktivitäten auf dem Profil Eures Kindes sehen kann. Geht dazu auf Profil --> Einstellungen --> Verlauf und Datenschutz

• Lädt Euer Nachwuchs Videos hoch, achtet darauf, dass der Personenkreis auf „privat“ oder „ungelistet“ gestellt ist. Private Clips  sind nur für ausgewählte Nutzer sichtbar. Nicht gelistete Videos sind nur für Personen sichtbar, die den Link zum Video haben (er kann weitergegeben werden!). Private und nicht gelistete Videos werden weder im Tab Videos auf der Startseite des jeweiligen Nutzerkanals noch bei den Suchergebnissen auf YouTube angezeigt. (Hier eine kleine Anleitung.)

• Kommentare sollten vorab geprüft werden, bevor sie auf YouTube zulasst. So könnt Ihr sie einschränken oder ausschalten

• Unerwünschte Kommentare solltet Ihr mit Euren Kids umgehend melden und im eigenen Kanal löschen. Bei unangemessenen Videos ebenfalls YouTube in Kenntnis setzen (Drei-Punkte-Icon --> Melden). Cybermobber solltet Ihr auch sofort blockieren und melden.

                       

Reden, Absprachen und Regeln

Stellt Eurem Kind folgende Fragen: Was siehst du dir gerne auf YouTube an? Wann verbringen sie Zeit mit der App? Sprechen Sie mit Ihrem Kind über YouTube und versucht zu verstehen, warum es bestimmte Inhalte amüsant oder interessant findet. 

Dialog auf Augenhöhe: Wenn Ihr die Wünsche Eures Kindes versteht, fällt es Euch leichter, Regeln aufzustellen. So könnt Ihr sie auf die Bedürfnisse anpassen und so werden sie auch besser akzeptiert.

Redet übers Kommentieren: Eure Kinder sollten keine hasserfüllten Kommentare im Internet hinterlassen oder sogar auf welche reagieren. Würden sie beispielsweise versuchen, ihren Lieblings-Influencer zu schützen, könnten sie noch mehr hasserfüllte Antworten erhalten, die in ihrem Alter schwer zu verarbeiten sein könnten. 

Umgang mit Hasskomentaren und Cybermobbing: Stößt Euer Kind online auf hasserfüllte oder beunruhigende Kommentare, ermutigt es, zu Euch zu kommen. Gemeinsam könnt Ihr auf die Situation reagieren - zum Beispiel, indem Ihr die Kommentare meldet. Dies hilft Eurem Kind, auf unangenehme Situationen zu reagieren, ohne sich belastet zu fühlen, weil es sie allein lösen muss. Ihr könnt diese Momente auch nutzen, um über die Gefühle Eures Kindes zu sprechen und ihm Eure Unterstützung anzubieten. Mehr Tipps zum Thema gibt's hier.

Vereinbart einen gemeinsamen Mediennutzungsvertrag, wie viel Zeit Euer Kind auf YouTube pro Tag/Woche verbringen kann. 

Hier erfahrt Ihr, wie Ihr gesunde Regeln zu Bildschirmzeiten setzt, damit Eure Kids den Aus-Schalter finden.

Weitere hilfreiche Tipps:

  • Erstellt Wiedergabelisten, die Ihr zuvor genehmigt habt.
  • Deaktiviert die Suche auf YouTube Kids. So können sie selbst nicht nach nicht erlaubten Content suchen.
  • Abonniert geeignete Kanäle.
  • Sucht gemeinsam nach neuen Inhalten.
  • Pausiert den Beobachtungsverlauf, um den Algorithmus der App daran zu hindern, Euren Kindern Videos zu empfehlen.

 

Hat Euch der Artikel gefallen? Abonniert unseren Newsletter, damit Ihr immer auf dem Laufenden bleibt.

Über den Autor

Ildiko Bruhns /
Sicherheitsexpertin Safer Kids Online

Ildikó ist seit 2011 für ESET tätig und erlebt hautnah, wie sich das Internet jeden Tag gefühlt neu erfindet...

Erfahre mehr
ESET Parental Control für Android ESET Parental Control für Android

Macht Eure Kids online-sicher

Mit ESET Parental Control für Android

30 Tage kostenlos ausprobieren

Newsletter